Literatur zur Information: 

1. Mühlbauer, Hans; Revierführer Ionisches Meer; Pietsch-Verlag 2013 (1. Auflage)

2. Radspieler, Gerd u.a.; Törnführer Griechenland - Ionische Inseln u.a. ; Delius-Klasing-Verlag 2017 (10. Auflage)

3. Fritsch, Andreas; Charterführer Ionisches Meer; Edition Maritim 2011 (1. Auflage)

4. Bötig, Klaus; Korfu & Ionische Inseln; Dumont Reise-Taschenbuch 2012 (3.Auflage)

5. Hofvedt, Per; Hafenguide Griechenland 1; Skagerrak Verlag 2015 (1. Auflage)

 

In Griechenland ist die Buchung über die mySea-App nicht möglich. Es gibt lediglich Informationen zu Restaurants, Buchten mit Ankerplätzen und Anlegepunkten.

Durch Klick auf das folgende Bild gelangen Sie zur Homepage von mySea.

 

Zeitraum: 4.7.2020 bis 18.7.2020

Schiffstyp: Segelyacht Beneteau Oceanis 35.1

Vercharterer: Master-Yachting und darüber Vermittlung an Skorpios-Charter in Nidri auf Lefkas

Beide Vertragspartner kann ich sehr empfehlen. 

Charterhafen: Marina Nidri auf Lefkas

Die Marina ist klein (gute Schwimmstege) und angenehm familiär eingerichtet. Die Mitarbeiter von Skorpios-Charter waren sehr freundlich und kompetent.
Per Taxi (50€) kann man nach Voranmeldung vom Flughafen Preveza nach Nidri gebracht werden. Dies dauert ca. 45 Minuten. Nidri selber ist eine kleine Hafenstadt mit einer Fülle von Restaurants an der Pier. In dieser Coronazeit waren sie aber kaum besetzt. Auch war der "Verkehr" auf dem Wasser und insbesondere in den Buchten und Stadthäfen kaum vorhanden, was ein merkwürdiges Gefühl der Stille und auch Bedrücktheit hervorrief. Für uns als Segeltouristen war es optimal, da keinerlei Hektik bei Marina-, Ankerplatz- oder Restaurant-Anleger-Suche vorlag. Insbesondere die Restaurantbesitzer waren aber zu bedauern. Die Einheimischen sagten uns: "Es ist alles so wie vor über 50 Jahren".

Ursprünglich planten wir einen Törn von Lefkas bis zur Insel Zakynthos, aber die Gegebenheiten im nördlicheren Teil der Inselgruppe Meganisi, Ithaka, Kefalonia, Kastos und Kalamos waren so gut, dass wir uns entschlossen, dieses Gebiet genauer zu erkunden.

Einzelheiten:

5.7.2020 - Nidri auf Lefkas --> Ormos Ambelakia auf Meganisi

An der Insel Skorpios (Besitz einer Enkelin von Onassis und verpachtet an russische Oligarchen - es gibt auch einen anderen Begriff dafür) vorbei kamen wir in die weite und gut geschützte  Bucht Ambalakia (Ambelike-Bay). Es gab nur wenige Ankerlieger und am Steg des Restaurants Minas war ebenfalls nicht los.

Am Abend lagen gerade mal 4 Segelyachten am Steg und die Bucht blieb fast leer.

Das Essen im Restaurant war gut und preislich angemessen.

 

6.7.2020 - Ormos Ambelakia --> Vathy auf Meganisi

Nur ein kurzer Schlag, aber bei ruhigem Wind haben wir es genossen. da wir uns nicht auskannten, haben wir in der Marina Vathy festgemacht. Dies war der einzige Ort, an dem wir in den zwei Wochen etwas bezahlen mussten, und zwar heftig. Der Liegeplatz kostete ohne Strom und Dusche 62€ (kroatische Verhältnisse). Hinzu kamen 5€ für Strom und 4€ für Duschen. Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir hier nicht angelegt. Wir haben danach festgestellt, dass es in der Bucht reichlich Ankerplätze und sogar eine große Zahl Muringplätze an einem Restaurant gibt. daher statteten wir der Bucht am 14.7. einen erneuten Besuch ab.

Der Ort selber bietet mehrere Restaurants, in denen man gut essen kann. durch einen Fuß- und Fahrweg ist Vathy mit der Süd-West-Spitze der Bucht Ambelikia verbunden (ca. 30 Minuten Fußweg).

 

7.7.2020 - Vathy --> Ormos Syvota auf Lefkas

    

 

In der sehr gut geschützten Bucht findet ma in der Nord-West-Spitze den kleinen Ort Syvota mit mehreren Restaurants, die z.T. gute Schwimmstege mit Muringleinen bereitstellen.

Insbesondere das Restaurant "Stavros" mit eigenem Steg können wir sehr empfehlen. Nach einem sehr freundlichen und hilfsbereitem Empfang haben wir am Abend ein hervorragendes Essen für einen guten Preis genossen.

8.7.2020 - Syvota --> Kioni auf Ithaka

Bei herrlichem Wind (4-5Bft) segeln wir in südliche Richtung.

Am Eingang zur Bucht passiert man die Ruinen dreier alter Windmühlen.Im Ort selber findet man einen kleinen Stadthafen mit mehreren Restaurants an der Pier und nette kleine Häuschen. Angelegt wird im Stadthafen mit Buganker und Heckleinen. Durch die umliegenden Berge kommt es häufig zu böigen Fallwinden, die das Anlegen sehr erschweren können. Diese Winde hielten an diesem Tag bis in die Nacht an, so dass es insgesamt eine unruhige Nacht war.

Ein ausführlicher Spaziergang in der Bucht ist sehr zu empfehlen.

 

 

 

 

9.7.2020 - Kioni --> Ormos Polis

Nach einem sehr schönen Segeltörn (an dem Kurs im oberen Bild schön zu erkennen) laufen wir Ormos Polis an. Dies ist die Bucht, in der Odysseus nach seiner Irrfahrt durch das Mittelmeer gelandet und wieder die Herrschaft über Ithaka übernommen haben soll.

Einfahrt in die Ormos Polis:

Am späten Nachmittag waren wir völlig alleine in der Bucht.

Im Bergdorf Stavros soll Odysseus gelebt haben.

Hier der Blick von Stavros auf die einsame Bucht mit unserem einsamen Segelboot "Sirena". Der Name ist eine schöne Anspielung auf die "Sirenen" in den Erzählungen um Odysseus.

Im Stavros finden sich viele Hinweise zu Odysseus. In der Ortsmitte werden auf großen Tafeln seine Fahrten dargestellt:

Ein Modell seines Palastes befindet sich ebenfalls mitten auf dem Dorfplatz:

Und natürlich eine Statue:

 

10.7.2020 - Ormos Polis --> Euphemia auf Kefallonia

Wie das Bild zeigt, hatten wir wieder einen schönen Segeltag, allerdings bei schwachem Wind.

 

Euphemia ist ein kleines Dorf, bei dem man an einer längeren Pier gut anlegen kann (siehe folgendes Bild):

Coronabedingt sind mehrere an der Pier befindlichen Restaurants noch geschlossen. daher wirkte alles etwas verlassen.

Wir hatten vorher in Büchern über eine Tropfsteinhöhle und einen unterirdischen See in der Nähe von Euphemia gelesen. Der sehr freundliche Besitzer des (noch geschlossenen) Restaurants "To Perasma" besorgte uns ein Taxi, welches uns für 25€  zu der Sehenswürdigkeit im Norden von Sami führte, dort ca 45 Minuten auf uns wartete und dann wieder zurückfuhr (insgesamt ca 20km).

 

11.7.2020 -  Euphemia --> Fiscardo auf Kefallonia

Wir hatten Glück mit dem Wind und konnten fast auf direktem Weg nördlich nach Fiskardo segeln.

Die gesamte Bucht wird von einer langen Pier begrenzt. Hier herrschte erstaunlich viel Betrieb. Da der Ort auch Anlaufstelle für größere Fähren ist, legten Abends nach Einstellung des Fährbetriebes leider auch große "Megayachten" an, die den Anblick deutlich trübten.

Fiscardo selber ist ein malerischer Ort mit schönen, bunt angestrichenen Häusern. Es gibt neben Restaurants und Cafés auch mehrere kleine Boutiken mit allerlei Angeboten.

 

12.7.2020 -  Fiscardo --> Ormos Syvota

Da uns Syvota und dort das Restaurant Stavros sehr gut gefiel, machten wir auf unserer "Rückfahrt" hier noch einmal fest.
Es war ein ruhiger Tag und Abend gab's gutes Essen und einen guten Wein.

 

13.7.2020 -  Syvota --> Port Kalamos auf Kalamos

 

Unser Plan war zunächst, statt nach Kalamos in Port Kastos auf der Insel Kastos festzumachen. Die Überfahrt war bei gutem Wind sehr angenehm.

Im Hafen von Kastos gab es leider nur noch einen Platz an der Einfahrt, an dem wir mit Buganker festmachen wollten. Trotz mehrfacher Versuche konnten wir nicht erreichen, dass der Anker hielt. Letztlich schafften dies auch noch nicht einmal 60m Ankerkette. Da in der Nacht starker Wind von der Bugseite angesagt war, hiwelten wir es für zu riskant, hier zu bleiben. Somit segelten wir noch einige Seemeilen an der Küste von Kastos vorbei und machten mit Buganker und Heckleinen und den unvermeidbaren Anweisungen des legendären Tavernenwirtes George (bei dem wir am Abend natürlich gegessen haben - na, ja, das Essen ging so..) problemlos in Port Kalamos fest.

Bis zum Abend wurde der Hafen voller, weil neben einigen anderen noch eine Flottille mit etwa 8 Yachten anlegte. Es war erstaunlich, dass in dieser Coronazeit schon eine Flotille mit jeweils sehr vielen Leuten auf engem Raum an Bord unterwegs war.


 

 

14.7.2020 -  Kalamos --> Steganlage Taverne Karnagio vor Vathy auf Meganisi

Die Steganlage mit Taverne ist sehr zu empfehlen. Coronabedingt war die Taverne leider geschlossen. Lediglich Getränke waren an der Außenbar zu bekommen.
Die Lage ist sehr gut, weil man zu Fuß in wenigen Minuten den Ort Vathy erreichen kann.

 

15.7.2020 -  Steganlage Taverne Karnagio --> Ormos Ambelakia

Auch hier waren wir jetzt zum zweiten Male, weil uns die Bucht sehr gut gefallen hat. Auch heute war so wenig Betrieb wie etwa eine Woche zuvor. Gerade einmal zwei Yachten lagen letztlich am Steg der Taverne Minas.

 

16.7.2020 -  Ambelakia --> Ormos Vlychon auf Lefkas (Tranquil-Bay)

Heute ist kaum Wind. Leider müssen wir eine längere Strecke unter Motor zurücklegen. Noch einmal segelten wir an der Insel Skorpios vorbei.
Achtung: Die Passage zwischen Skorpios und der kleinen im Norden vorgelagerten Insel Skorpidi war nicht passierbar, weil eine Absperrung gelegt wurde und ein Patroullienboot dafür sorgte, dass sich keiner nähern konnte. Wir fühlten uns an Filme aus James Bond erinnert. Nach der Umrundung der kleinen Insel gab es für uns eine Erklärung: In der Bucht lag eine Megayacht (mindestens 4-stöckig) - man wollte wohl ungestört den (wie immer gearteten) Geschäften nachgehen können.

Kommt man in die Einfahrt in die große Bucht (bei Nidri), passiert man auf der Backbordseite das Wohnhaus und die Grabstätte des sehr bekannten Archäologen Wilhelm Dörpfeld.

Wohnhaus und Grab von Wilhelm Dörpfeld

Die Ankunft in der Südspitze der Bucht bescherte uns eine große Leere (bzgl. der Anzahl der Yachten).

 

Gottseidank gab es aber einige Tavernen, in denen wir am Abend mit einigen wenigen anderen (gut) essen konnten.

 

16.7.2020 -  Vlychon --> Nidri

Bei der Ausfahrt aus der Bucht konnte man noch einmal die Auswirkungen der Coronakrise sehen. An mehreren dort angesiedelten Marinas standen die Boote fast ausnahmslos an Land. Es sah trostlos aus.

Den letzten Tag nutzten wir noch ausgiebig zum Segeln, da sehr guter Wind vorlag.

In Nidri angekommen, genossen wir noch den Abend. Gegenüber unserer Ankunft vierzehn Tage vorher machte die Stadt und die lange Pier nun einen etwas lebhafteren Eindruck, obwohl es weiterhin in den Retaurants viele leere Plätze gab.

 

Fazit:

Trotz der ungünstigen Voraussetzungen (Corona) war es ein wunderbarer Segelurlaub.

Wie am Anfang beschrieben:

Keine Hektik, überall freie Liege- und Ankerplätze, optimale Segelbedingungen!